Mode für Männer- die Must Haves für einen besonderen Style
Mode kommt, Mode geht? Es spricht gar nichts dagegen, auch in der Männermode hin und wieder auf den letzten Schrei in der Fashion zu hören und sich ein trendiges Einzelstück zu gönnen. Auch wenn man sich am Ende des Sommers für die gelben Satin-Shorts im achtziger Jahre Style bis aufs Blut schämt. Sind nicht gerade sogar Boxershorts mit rückseitigem Aufdruck “Thai Boxing” total in? Und wie war das nochmal mit der Camouflage Jacke und ihrem grünen Kunstfellbesatz an der Kapuze? Schwamm drüber! In der Männermode gilt genau das gleiche wie bei den Damen: Fashion kommt erst richtig gut rüber, wenn man über eine Reihe von Kleidungsstücken im Schrank verfügt, die man jeder Zeit mit Trendteilen kombinieren kann. Hier sind die zehn Must Haves der Männermode, die in keiner Garderobe fehlen sollten.
Der lässige Anzug
Hier denken wir nicht an all die jungen Anwälte in den Großkanzleien und den verängstigten Nachwuchs der Wirtschaftsprüfer. Über die zu weiten Sakkos und zu kurzen Hosen hat sich schon jeder einmal lustig gemacht, wenn sie im Hochsommer darin in der Mittagspause geschäftig durch die Fußgängerzonen eilen. In kaltem mausgrau oder gedecktem dackelbraun sehen sie älter aus als ihre Großväter. Wir sprechen vielmehr von einem perfekt lässig sitzenden Anzug. Er ist immer ein Einreiher, slim fit und tailliert; die Ärmel sind lang genug, aber nicht so lang, dass sie die Manschetten des Hemds verdecken. Die Hosenbeine sind schmal, aber nicht eng und stoßen im Stehen exakt auf dem Schuh auf. Die beste Farbe ist blau in allen Schattierungen. Wer sich traut, greift ruhig zu einem helleren Ton. Es muss auch nicht immer gleich ein Anzug von Boss tailored sein. Am besten man probiert diese Modelle an und sucht sich dann woanders ein günstigeres Modell eines anderen Herstellers. In Kombination mit einem Hemd, das nur um zwei Knöpfe offensteht, oder einem hellen T-Shirt fühlt man souverän und kann sich gelassen dem Gegenüber widmen - sogar wenn es das erste Date ist.
Die Chino als Keypiece der legeren Männermode
Diese Hose ist nicht zu verwechseln mit sperrigen Cargo- Pants; die trägst du am besten nur, wenn Freunde dich als Umzugshelfer engagiert haben. Wahlweise kannst du sie auch bei deiner ersten wilden Tour durch den Dschungel des Amazonas anziehen. Und nein, eine klassische Chino hat weder Beine mit Zipper noch passen dazu Trekkingsandalen. Eine Chino ist gerade geschnitten, sitzt lässig um die Hüften und hat ein gemäßigt weites Bein. Sie ist aus Baumwolle und gerät weniger leicht aus der Form, wenn sie über einen Anteil an Elasthan verfügt. Bevorzugte Farbe ist beige. Bitte Finger weg von Farbvarianten, die in Richtung vanille oder ocker gehen. Darin wirkt man schnell wie ein alter Mann. Optimaler ist immer ein Stich in Richtung grün oder khaki. Zu lässigen Hosen gehören unbedingt gepflegte Schuhe. Das können genausogut Lederschuhe wie Sneakers sein. Nur ausgelatschte Schlappen sind tabu. Beherzigst du diese Tipps, dann wird die Chino, die auf den ersten Blick schlicht und unauffällig daher kommt, zum echten Eyecatcher.
Das vom Logo befreite Polohemd
Und wenn Logos tausendmal als absolut in Fashion gehypt werden, bitte niemals Polos mit Logoprint tragen. Niemals, wirklich niemals! Du machst dich damit genauso lächerlich wie die Instagrammerin, die in München am Odeonsplatz im Café sitzt und vor sich als moderne Form der Ritterrüstung ihre Chaneltasche mit extragroßem C aufgebaut hat. Du bist schließlich Individualist und musst keine Marken beleihen. Mit zehn Must Haves und coolen Kombis bist du sowieso bald deine eigene Marke. Aber zurück zum Polo ohne Logo. Sei es ein einsamer Polospieler ohne Pferd oder ein grünes Krokodil - verboten! Alle Farben sind aber erlaubt, Hauptsache uni. Entscheide dich auch ruhig für etwas Knalligeres wie grün oder ziegelrot. Weiße Poloshirts passen allerdings nur zum Navystyle, sonst geht es zu schnell in Richtung Tennisclub. Unzählige Diskussionen gibt es immer wieder darum, wie viele Knöpfe geöffnet sein sollen. Entscheide einfach nach Lust und Tagesform. Besonders cool ist es, das Poloshirt hoch geschlossen zu tragen. Wirkt auf den ersten Blick vielleicht ein wenig wie ein Internatsschüler aus St. Blasien, zeigt aber dann echten Preppy-Chic in der Männermode. “Die Ente bleibt draußen!”, und der Kragen bleibt unten, komme was wolle. Mit aufgestelltem Kragen siehst du aus wie ein Pauschalurlauber am all inclusive Buffet.
Eyecatcher Sonnenbrille
Eine Sonnenbrille, die ideal zur Gesichtsform passt, ist ein Accessoire der Garderobe, die zu allem geht. Dass man die richtige gefunden hat, merkt man daran, dass man sie nicht wie alle ihre Vorgängerinnenmodelle letztendlich irgendwo unachtsam vergisst. Auf dieses stylishe Element der Männermode passt man auf wie auf seinen Augapfel. Die Sonnenbrille hat keine übertrieben modische Form, sie erinnert auch nicht an Bikermodelle oder gar an Alfred Bioleks kreisrunde Formen, sie macht auch keine Cat Eyes. Entscheide dich einfach für ein Metallgestell in mattem Gold oder Silber, vielleicht auch in Bronze. Verzichte auf fette Bügel, Applikationen aus Gold und dominante Logos. Deine Nase ist schließlich keine Werbeinsel. Den meisten von uns steht eine Pilotenbrille gut. Je nach Gesichtsform stehen dir tropfenförmige oder ovale Gläser. Es gibt keine bessere Möglichkeit, um am Sonntagmorgen die Augenschatten von Samstagnacht zu verbergen. Suche dir ein Modell ohne Farbverlauf, denn der Verlauf lässt deine Mimik unruhig wirken. Aus Respekt vor dem Gesprächspartner entscheidet man sich nicht für ein verspiegeltes Modell. Das ist weder cool noch Fashion.
Das blaue Hemd, der Klassiker der Männermode
Perfekt gebügelt muss es sein. Die Ärmel dürfen nicht einschneiden. Dass gelbe Ränder unter den Achseln tabu sind, versteht sich von selbst. Entscheidest du dich für ein slim fit Hemd oder gar den super skinny Fit, dann ist die Investition in ein verlässliches Deo ein Muß. Wer saß nicht schon einem Chef gegenüber, dessen Keypiece nicht Krawatte oder Manschettenknöpfe waren, sondern Schweißränder? Und das Hemd soll blau sein? Weiße Hemden sind die Standarduniform der Business-Typen. White collars eben. Blau wird deutlich weniger angepasst und macht dich vor allem frischer als das schnell blässlich wirkende weiße Hemd. Nehme Abstand von Knopfleisten, die mit Blumen- oder Paisleymuster unterlegt sind. Diese Form der Männermode überlässt du lieber Jürgen von der Lippe. Wenn du Blumen tragen willst, dann entweder in der Hand als Geschenk für deine Freundin oder selbstbewusst sichtbar und all over als Weste.
Manschettenknöpfe gehören nicht in Opas Mottenkiste
Selbstverständlich wäre es das Beste, unser Großvater hätte uns ein einzigartiges, unwiderstehliches Exemplar vererbt. Eines von der Sorte, die wir so stolz tragen würden wie der verarmte Landadel den Siegelring der Familie. Solche Stücke sind das Gegenteil von Fast Fashion. Leider ist das den wenigstens von uns vergönnt. Aber eines nehmen wir mit: Manschettenknöpfe sind Pflicht im Kleiderschrank, selbst wenn man nur ein Paar besitzt. Es versteht sich von selbst, dass du dieses Prachtstück nicht im Vorbeigehen bei Bijou Brigitte mitnimmst, sondern in Seelenruhe beim Juwelier aussuchst. Vielleicht brauchst du nur eine Stunde, vielleicht einen ganzen Monat. Bei Manschettenknöpfen ist es entweder Liebe auf den ersten Blick oder eine platonische Freundschaft, die zur lebenslangen Liebe wird. Eine Filiale von Christ tut es übrigens auch; es muss nicht Harry Winston sein. Entscheide dich für zeitlose und dezente Manschettenknöpfe. Siegelring-Charakter ist zu übertrieben und zu glitzernd, als stammten sie aus Swarowskis Kristallwelt, ist auch nicht nötig. Ein Hemd mit Manschettenknöpfenknöpfen geht auch lässig zu Jeans oder Chino - solange du keinen Clubblazer dazu trägst. Weitere Infos zu besonderen Manschettenknöpfen findet ihr übrigens hier.
Sneakers sind Geheimwaffen
Dürfte ich nur ein Paar Sneakers besitzen, welches würde ich wählen? Schwierig. Klar, sie sind seit langem aus der Männermode nicht wegzudenken. Aber welche Modelle rechtfertigen wirklich die Anschaffung, und welche schaffen es ins Ranking der zehn Must Haves? High Top Sneakers im Rapper Style? Sie lassen Fuß und Bein leider wie die eines afrikanischen Elefanten wirken und killen dir jedes Outfit. Sie haben leider auch keine eingenähte Hipster Garantie. Die Retro Editionen der Firma mit den drei Streifen aus Herzogenaurach? Wer vor 1987 geboren ist, fühlt sich damit so, als müsste er nachher noch zum Schulsport, weil Mama mal wieder keine Entschuldigung unterschrieben hat. Infantilisierung ist uncool. Außerdem sind die Innenstädte voller drei Streifen Träger, da musst du diese Armee nicht auch noch grösser machen. Chucks vielleicht? Vom Stil her sind die in Ordnung. Solltest du jemandem treffen, der darin einen schönen Gang hat und nicht mit nach innen knickenden Knöcheln durch die Stadt schlurft, darfst du dir sofort ein Paar in deiner Lieblingsfarbe kaufen. Bleiben noch Sneakers in Leder, schmaler Schnitt, keine verspielten Details, also keine Guccis oder Bikkembergs. That’s it! Weiße, schwarze, braune, dunkelblaue. Suche dir ein Paar aus und trage sie zu jedem Outfit. Du wirst sie lieben. Fashionfreaks kaufen ein Modell gleich in zwei Farben.
Be basic, be T-Shirt
Ein Basic T-Shirt soll ein Must Have sein? Das bestellt man sich doch sowieso im dreier oder fünfer Pack. Kann man als Schlafshirt verwenden oder unter einem Hemd. Ist völlig unerheblich und so billig, dass man es wegwerfen kann, sobald es aus der Form geht. Fehleinschätzung! Ein gutes T-Shirt ist genauso schwer zu finden wie eine vernünftige Jeans. Es wird auch nicht versteckt oder im Dunklen getragen, sondern für alle sichtbar. Alleine die Entscheidung zu treffen, ob V-Ausschnitt oder Rundhalsausschnitt ist eine Wissenschaft für sich. Dazu bedarf es zunächst eines selbstkritischen Blicks in den eigenen Spiegel. Ist mein Hals noch vorzeigbar oder werfe ich erste Knitterfalten? Ist die zweite Antwort JA, dann gibt es ab sofort nur Rundhals mit möglichst kleinem Ausschnitt. Das perfekte T-Shirt hat einen hohen Stretchanteil, damit es nicht nach wenigen Wäschen die Form verliert, schmale Ärmel, die die Oberarme modellieren, und eine Länge, die ausreichend ist, um das Shirt in die Hose zu stecken, ohne dass beim Sitzen das Hüftgold lustig herausspringt. Nimmt man sich diese Tipps zu Herzen, dann kann das Basic Shirt fast mit jedem Oberhemd mithalten. Die Farbe wählst du nach persönlichen Präferenzen: grau, weiß, schwarz oder lieber kräftige Farben wir orange, froschgrün oder türkis.
Die Badehose als unterschätztes it- Piece der Männermode
Eine Badehose in die Top Ten der Must Haves aufzunehmen, sieht nur auf den ersten Blick seltsam aus. Die beiden beliebtesten Gegenargumente sind: Die trage ich sowieso nur unter Wasser. Bei meiner Figur hilft auch keine hippe Badehose mehr. Beide sind falsch. Frauen hungern sich monatelang auf Urlaubsfigur, weil sie da strahlend an Strand und Pool als Schönheit wahrgenommen werden wollen. Niemandem fällt es leicht, seinen Körper zu entblößen, nachdem er monatelang zuvor Mitteleuropas fehlende Sonne genossen hat. Deshalb braucht auch der männliche Körper Tuning, zumal ihm die Möglichkeit von Pareos oder sonstigen Cover-ups verwehrt bleibt. Die perfekte Badehose ist eine Shorts, die bis zur Mitte des Oberschenkels reicht. Sie fällt entspannt, ohne wie ein Kartoffelsack zu wirken. Muster sind erlaubt, am besten dezente Prints. Gerne kannst du auch zu Knallfarben greifen. Tabu sind hingegen lustige Drucke mit Comic-Figuren, anzüglichen Motiven oder vielleicht doch nicht so humorvollen Statements. King of the bongo kann am Ballermann spielen, wer mag. Das Fashion Teil Badehose verleiht Selbstbewusstsein und verkündet unaufdringlich: Ich habe Stil, auch bei 38 Grad am Strand und bei 95 Prozent Luftfeuchtigkeit - und auch noch nach der Happy Hour an der schwimmenden Strandbar.
Es ist, was es ist, sagt der Smoking
Eigentlich genügt ein Wort. Smoking. Anzug für den Abend. Etwas ganz Besonderes. Selbst wenn man zehn Jahre auf seinen Einsatz wartrt, bedeutet, diesen Anzug im Schrank hängen zu haben, dass Mann gewappnet ist. Für jede Situation. Überall auf der Welt. Mit jeder Frau. In jeder Gefahr. Der Smoking ist unser innerer James Bond. Wir wissen, dass er in uns steckt, auch wenn er seit Jahren geduldig im Schrank im Kleidersack auf uns wartet. Er kennt seine Bestimmung lange vor uns. Gelegentlich schauen wir nach ihm, streichen über das Revers aus Satin und imaginieren die Orte auf dieser Welt, an denen wir ihn tragen werden. Mit lässiger Allure und cooler Selbstverständlichkeit wie unser alter ego. Für ihn bestellen wir sogar einen Martini, obwohl uns nach Long Island Icetea ist. Guido Maria Kretschmer würde sagen: Der Smoking tut etwas für dich. Gib ihm eine Chance.