Buch: Mord im Orientexpress
BUCH mord im orientexpress
Als der belgische Detektiv Hercule Poirot eine Reise im Orient-Express von Istanbul nach London buchen möchte, ist der Zug überraschenderweise bereits voll besetzt. Nur über seine Beziehungen zum ebenfalls mitreisenden Direktor der Eisenbahngesellschaft, Monsieur Bouc, bekommt er noch ein freies Abteil.
Auf der Fahrt durch Jugoslawien, zwischen Vinkovci und Brod, muss der Zug anhalten, da die Strecke durch eine Schneeverwehung blockiert ist. Zu dieser Zeit wird ein amerikanischer Reisender durch zwölf Messerstiche ermordet. Monsieur Bouc bittet Poirot, den Fall aufzuklären.
Keiner kann den Zug verlassen haben. Der Telegraf ist ausgefallen, die Polizei kann daher nicht benachrichtigt werden. Somit findet sich der Detektiv in einer eigenartigen Situation: Er kann sich keinerlei Informationen von außen beschaffen und ist allein auf die anwesenden Zeugen und die vorliegenden Indizien angewiesen. Eine Flucht des Mörders ist auszuschließen, da im Schnee keine Spuren zu entdecken sind. Der Mörder muss also noch im Zug sein.
Im Abteil des Ermordeten findet Poirot einen nicht vollständig verbrannten Brief, aus dessen Rest er auf die Identität des Toten schließen kann: Es handelt sich um den Verbrecher Cassetti, der vor Jahren ein kleines Mädchen, Daisy Armstrong, entführt und ermordet hatte, sich der Justiz jedoch entziehen konnte.
Poirot befragt alle Passagiere im betreffenden Schlafwagen, aber weder die gefundenen Indizien noch die Zeugenaussagen ergeben ein klares Bild. Einige behaupten, einen Menschen gesehen zu haben, dessen Beschreibung jedoch auf keinen der Reisenden passt.
Poirot sieht schließlich die einzige Lösung darin, dass sämtliche Zeugenaussagen abgesprochen und bewusst auf das Ziel hin konstruiert sind, ihm jeden logischen Schluss unmöglich zu machen: Sobald ein Passagier in Verdacht gerät, kommt von mindestens einem anderen Befragten eine entlastende Aussage.
Schließlich versammelt Poirot alle Beteiligten im Speisewagen und präsentiert ihnen zunächst eine einfache mögliche Lösung, wonach der Mörder den Zug durch den Schnee verlassen habe und geflohen sei. Obwohl es ihm gelingt, diese Theorie auf alle Fakten passend zu gestalten, wird sie von Monsieur Bouc als zu konstruiert zurückgewiesen. Darauf schildert ihm Poirot noch die zweite, seine eigentliche Lösung, wonach alle Reisenden im Calais-Kurswagen einschließlich des Schaffners eine Beziehung zu der von Cassetti ermordeten Daisy Armstrong hatten. Nun haben sich alle im Zug zusammengefunden, um Cassetti zu lynchen. Sie sind in der Nacht nacheinander in sein Abteil eingedrungen, und jeder hat einmal auf ihn eingestochen. Der verbrannte Brief, das einzige richtige Indiz, enthielt das von allen unterzeichnete Todesurteil. Um den Detektiv zu täuschen, mussten sie ein raffiniertes Geflecht von einander entlastenden und irreführenden Indizien und Zeugenaussagen erarbeiten. Da diese Lösung vollkommen der Wahrheit entspricht, führen Poirots treffsichere Schilderungen zu bewegenden Geständnissen.
Es befindet sich keine Polizei im Zug und daher können zunächst keine rechtlichen Schritte unternommen werden. Poirot überlässt Monsieur Bouc die Entscheidung, welche der beiden Theorien der Polizei im nächsten Bahnhof präsentiert werden soll. Monsieur Bouc, tief bewegt von den Umständen des Geschehens, entscheidet sich für die erste Variante.